Cash oder Crash · Abzocker durchschauen · eine Gebrauchsanweisung by Zeyer René

Cash oder Crash · Abzocker durchschauen · eine Gebrauchsanweisung by Zeyer René

Autor:Zeyer, René [Zeyer, René]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Sachbuch
ISBN: 3280054400
Herausgeber: Orell Füssli Verlag
veröffentlicht: 2011-09-02T00:00:00+00:00


M Madoff, Bernard Der eigentliche Skandal ist nicht, dass es Bernard Madoff mit seiner Investment Securities LCC gelang, rund 60 Milliarden Dollar von geldgierigen Anlegern abzuräumen und davon 20 Milliarden zu verrösten. Das ist lediglich der Weltrekord in einer Betrügersparte, die existiert, seit John Law mit seinen Spekulationsblasen dafür sorgte, dass um 1720 das Wort Millionär Einzug in unseren Sprachschatz hielt.

Sei es ein Ponzi, ein Behring, ein Stanford, ein Schenkkreis, das Prinzip ist immer das gleiche: Jemand behauptet, er habe eine Black Box erfunden, die eine garantierte Rendite produzierte. Sei das durch mirakulöse Geldvermehrung, das Erfinden eines Eldorado oder durch das Entschlüsseln des genetischen Codes der Börse, wie das der Schweizer Spekulant Dieter Behring nannte, in dessen sogenannten Hedgefonds auch immerhin 1,2 Milliarden Franken flossen. Ungeachtet der Tatsache, dass Behring bereits 1990 mit der gleichen Nummer bankrottgegangen war. Das alles sind nur Beiträge zum trüben Kapitel menschlicher Dummheit und Gier.

Auch im Fall Madoff, der immerhin von 1990 bis 2008 ungestört agieren konnte, hätte alleine die Frage, wie es denn sei kann, dass ein Anleger immer und kontinuierlich den Markt um Längen schlägt und garantierte Erträge von 10 bis 15 Prozent erwirtschaften will, das Schneeballsystem in die Luft sprengen können.

Der Skandal bei Madoff besteht auch nicht darin, dass bereits 1999 die amerikanische Börsenaufsicht SEC vor dem Treiben Madoffs gewarnt wurde. Und 2005 schickte ein Konkurrent Madoffs einen großen Bericht an die SEC unter dem völlig richtigen Titel: «Der größte Hedgefonds der Welt ist ein Betrug.» Das war ja auch offenkundig, weil Madoff angeblich Geschäftsvolumen tätigte, die doppelt so groß waren wie der gesamte Handel an der größten Derivatebörse der Welt von Chicago. Ohne dabei irgendwelche Belege oder sonstige Spuren zu hinterlassen.

Der Skandal bei Madoff besteht allerdings darin, dass über Jahrzehnte hinweg wohlbezahlte Analysten, Finanzspezialisten, Fondsmanager und Anlagekenner nicht in der Lage waren, ein banales, simples, uraltes Schneeballsystem zu durchschauen. Sie haben damit einmal mehr bewiesen, dass ihre Expertisen keinen roten Heller wert sind. Alleine Banken und Investmenthäuser in Genf haben trotz der dort versammelten geballten Kompetenz 4,22 Milliarden Dollar bei Madoff in den Sand gesetzt.

Aber damit nicht genug. Der Konkursverwalter des Madoff-Imperiums, Irving H. Picard, hat Ende 2010 eine Klage gegen die UBS eingereicht. Hintergrund: Die auf Fondsanalysen spezialisierte UBS-Tochter Fondvest hatte das Geschäftsgebaren der Bernard L. Madoff Investment Securities laut Klageschrift bereits Anfang dieses Jahrtausends untersucht, ein vernichtendes Urteil abgegeben und die Zustimmung zur Vermarktung an UBS-Kunden verweigert. Dennoch gründete die Schweizer Großbank sogenannte Feeder-Fonds, mit denen Madoffs Finanzvehikel gefüttert wurden. Einer trug den schönen Namen «Luxalpha». Nur zwei der acht Verwaltungsräte von «Luxalpha» wurden durch Access-Partner gestellt, die den Fonds überwachten. Die sechs anderen waren UBS-Manager. Das investierte Geld floss über UBS-Konten zu Madoff. Nachdem immer mehr Warnlämpchen aufleuchteten, wurden nicht etwa sofort die Anleger alarmiert. Sondern es geschah Folgendes: Alleine in den letzten drei Monaten vor Madoffs Konkurs wurden 796 Millionen Dollar an diese Feeder-Fonds zurücküberwiesen. Die UBS und der Fonds kassierten laut Anlageschrift zusammen 83,6 Millionen Dollar an Gebühren. Und kurz vor Zusammenbruch des Madoff-Systems ließen sich



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